Erlebnisreiche Begegnungen im Naturpark Solling-Vogler

Tag 1

Kaum angekommen, machte ich mich gleich auf den Weg ins Moor. Ein Holzsteg führte mich hinein, und vor mir verschwand er allmählich im Zwielicht der Dämmerung, das mich immer tiefer in die stille Weite des Moors zog.

 


Im Moor tauchen immer wieder kleine Teiche auf, versteckt zwischen Gräsern und Birken. Wenn ich näher komme, höre ich das leise Tropfen – Wassertropfen, die von den Ästen über mir fallen und sanft die spiegelglatte Oberfläche durchbrechen. Dieses leise Spiel der Tropfen fesselt mich sofort. Ich bleibe stehen, lausche und lasse die Stille des Moors auf mich wirken, als wäre ich Teil dieser stillen, geheimnisvollen Welt.

Das Licht verblasste allmählich, und der Himmel begann sich ein wenig zu lichten.
Das Licht verblasste allmählich, und der Himmel begann sich ein wenig zu lichten.

Es ist für mich von großem Wert, offen für neue Eindrücke zu bleiben, während ich meinen eigenen Stil in der Fotografie weiterentwickle. Jede Inspiration – ob aus der Natur, durch andere Künstler oder aus spontanen Momenten – erweitert meinen Blick und bringt mich der Essenz meiner Arbeit näher. So entsteht eine persönliche Bildsprache, die inspiriert ist und gleichzeitig meinen eigenen Ausdruck widerspiegelt.


Die Dämmerung näherte sich unaufhaltsam, und das Licht schwand allmählich aus der Landschaft. Schließlich beschloss ich, dass es an der Zeit war, den Rückweg zum Wohnmobil anzutreten.

Tag 2

Nach einer kurzen Nacht machte ich mich in der sanften Dämmerung auf den Weg. Heute stand der Wanderpfad nach Hellental auf der Route, bevor ich nach Silberborn zurückkehrte. Der Regen der vergangenen Nacht hatte eine geheimnisvolle Atmosphäre hinterlassen; am Morgen schwebte ein dichter Nebel in der Luft und hüllte die Landschaft in einen mystischen Schleier.

 


Auf meinem Weg kam ich an einer malerischen Bergwiese vorbei, auf der eine alte Haustierrasse, das Rote Höhenvieh, weidete.

Der Wanderweg verwandelte sich allmählich in einen mystischen Pfad, der von den Farben des Herbstes geprägt war. Die Bäume um mich herum trugen ein prachtvolles Kleid aus leuchtendem Gold, tiefem Rot und warmen Brauntönen. Das Licht, das durch das dichte Blätterdach drang, zauberte faszinierende Muster auf den Boden, während der Nebel weiterhin die Landschaft umhüllte.


Ich fühlte mich von dem Duft von feuchtem Laub und erdiger Frische umhüllt, während die Stille mit jedem Schritt intensiver wurde. Das Rascheln der abgefallenen Blätter unter meinen Füßen und das gelegentliche Zwitschern eines Vogels trugen zur Atmosphäre bei. Es schien, als würde die Natur um mich herum lebendig werden, mir Geschichten zuflüstern und alte Geheimnisse bewahren, die darauf warteten, in der goldenen Herbstsonne entdeckt zu werden.

Auf diesem Weg lag eine spürbare Magie in der Luft. Der Wald schien etwas Geheimnisvolles in sich zu tragen, eine stille Kraft, die nur die Natur entfalten kann. Es wurde mir erneut bewusst, wie leer unser Leben ohne diese Rückzugsorte wäre – ohne die Wälder, Hügel, Berge und das Meer, die uns immer wieder Zuflucht und Trost bieten.


Die hohen, mächtigen Bäume wirkten wie stille Wächter, die über Generationen hinweg die Geschichten der Natur bewahrt haben. Jeder Baum schien eine eigene Geschichte zu erzählen, geprägt von vergangenen Stürmen, heißen Sommern und ruhigen Winternächten. Der Wald erinnerte mich daran, dass das Leben in Zyklen verläuft – ein ständiges Werden und Vergehen, das eine beruhigende Beständigkeit mit sich bringt.


Im dichten Nadelwald spürte ich die Kühle, die die Schatten der Bäume mit sich brachten, sowie die tiefe Stille, die mich umgab. Die Strukturen des Waldes faszinierten mich.

Das Licht drang nur spärlich durch die dichten Kronen, und die wenigen Sonnenstrahlen, die es bis auf den Waldboden schafften, bildeten schmale, goldene Strahlen inmitten des Dunkelgrüns. In dieser tiefen Ruhe schien die Zeit stillzustehen. Ich fühlte mich zugleich klein und geborgen, als ob der Wald mich schützend umarmte und mir seine zeitlose Weisheit zuflüsterte.


Ich hatte das Gefühl, Teil eines uralten Geheimnisses zu sein, das nur für diejenigen sichtbar wird, die wirklich hinschauen.

Plötzlich verwandelte sich der Weg in eine schlammige Rinne, in der meine Schuhe bei jedem Schritt wie in einem unerwünschten Sumpf versanken. Der Boden war tief aufgewühlt und mit schweren Furchen durchzogen – ein deutliches Zeichen dafür, dass hier vor nicht allzu langer Zeit ein Holzabtransport stattgefunden hatte. Die Reifen der Fahrzeuge hatten tiefe Spuren hinterlassen, die sich mit Regenwasser gefüllt hatten und nun einen matschigen, rutschigen Pfad bildeten. Jeder Schritt wurde zum Geduldsspiel, während ich versuchte, nicht wegzurutschen.


Während ich so dahinschritt und meinen Blick schweifen ließ, breitete sich das Hellental malerisch vor mir aus.

Der Weg führt durch die Weiden, die sich durch ihren alten Baumbestand auszeichnen und eine besondere Ruhe sowie Harmonie ausstrahlen. Jahrhundertealte Bäume stehen inmitten des saftigen Grüns und bilden eine schützende Krone über dem Boden. Ihre knorrigen Äste und breiten Kronen bieten Lebensraum für verschiedene Vogelarten und schaffen schattige Bereiche, die zum Verweilen einladen.

Der Pfad schlängelt sich durch die Weidelandschaft und ermöglicht einen direkten Zugang zur Natur. Die Vielfalt der Pflanzen und die sanften Geräusche der Umgebung tragen zur entspannenden Atmosphäre bei, die dazu einlädt, die Schönheit der Weiden zu genießen.

 


Am Parkplatz am Moor in Silberborn steht ein Imbisswagen, der eine willkommene Verlockung bietet. Hier gönnte ich mir zuerst eine Currywurst mit Pommes, um meine Energiereserven wieder aufzufüllen, bevor es zurück zum Wohnmobil ging.

Nach einer kurzen Pause machte ich mich erneut auf den Weg ins Moor.


Tag 3

Die Dunkelheit liegt noch über der Landschaft, doch der Mond und ein paar verstreute Sterne blitzen zwischen den Wolken hervor – als würde der Morgen ein besonderes Licht versprechen. Nach einer stärkenden Mahlzeit machte ich mich auf den Weg ins Moor. Den Pfad kenne ich inzwischen so gut, dass mir die Dunkelheit nichts ausmacht. Es ist menschenleer; alle anderen schlafen wohl noch. So genieße ich die Ruhe und Einsamkeit in vollen Zügen


In den Weiden hält sich der Morgendunst wie ein zarter Schleier, während das Licht allmählich an Helligkeit gewinnt und die Landschaft sanft erwacht.


Der Holzbohlenweg schlängelt sich durch die stille Landschaft und bietet eine ideale Bühne, um die Umgebung in ihrer ganzen Vielfalt zu beobachten. Jeder Schritt enthüllt neue Details – ein Spiel von Licht und Schatten, das sanfte Wiegen der Gräser, der Morgentau auf den Blättern. Es ist, als würde sich mit jedem Meter ein neues Motiv auftun, das darauf wartet, entdeckt zu werden.

Das Licht bricht sich sanft in den Tropfen des Morgentaus, Spinnweben glitzern im ersten Sonnenstrahl, und die Birken verleihen der Szenerie eine geheimnisvolle Lebendigkeit.

Oben auf dem Aussichtsturm eröffnete sich eine völlig neue Weite: Die Landschaft breitete sich endlos vor mir aus, und jeder Hügel, jeder Baum und jede Wasserfläche wirkte zum Greifen nah und zugleich unendlich fern. Der Blick reichte weit über das Moor hinaus, und die Stille schien hier oben noch intensiver – als würde die ganze Szenerie unter mir in einer friedlichen Ruhe verharren.

Langsam ging es wieder zurück, doch die Landschaft bot mir immer wieder neue Motive, die im Spiel des jetzigen Lichts in einem ganz anderen, faszinierenden Blickwinkel erstrahlten.

Unabhängig davon, wie man das Moor erkunden möchte – besonders im Herbst ist es auf jeden Fall einen Besuch wert. Wenn man durch diese herbstliche Wunderwelt streift, fragt man sich unwillkürlich, warum so viele Menschen das Moor nur im Sommer besuchen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0